Schuhe putzen: Eine nostalgische Reise mit einem kritischen Blick

 

Kürzlich habe ich mich auf eine Reise in meine Kindheit begeben, und zwar beim Putzen meiner Schuhe. Doch ich habe nicht einfach zu den üblichen Reinigungstüchern oder Spraydosen gegriffen – nein, ich habe die Methode gewählt, die mein Vater mir einst beigebracht hat. Und während ich meine Schuhe auf Hochglanz brachte, kamen mir so einige Gedanken.

Der Heizungskeller, in dem diese Schuhputzzeremonie stattfand, war für mich als Kind ein Ort des Mysteriums. Ich durfte alleine nicht hinein, was ihn umso faszinierender machte. In diesem Raum hatte mein Vater ein Schuregal gebaut, wo die Schuhe unserer Familie ihren Platz fanden. Einmal in der Woche begab sich mein Vater in den Keller, um die Schuhe akribisch zu putzen. Als kleiner Junge schaute ich ihm dabei fasziniert zu.

Die alten Bürsten von damals hatte ich aufgehoben, aber sie kamen selten zum Einsatz. In der Ära der Sneaker gab es nicht viel zu polieren. Doch dann änderte sich mein Kleidungsstil und auch die Art von Schuhen die ich kaufte. Nun trug ich Schuhe, die tatsächlich Pflege erforderten. Also nahm ich meine Schuhe mit auf die Terrasse und holte den alten Holzkasten hervor, den mein Vater aus einer alten Schranktür gezimmert hatte. Bequem auf einem Stuhl sitzend, begann ich meine Schuhe zu putzen.

Zuerst wurde der Staub von den Schuhen gebürstet, dann kam die kleine Bürste zum Einsatz, um die Schuhe mit Schuhcreme zu bearbeiten. Hierbei ist es von Vorteil, mehrere Paare zu haben, da die Schuhcreme erst kurz antrocknen musst, bevor man sie wieder Abpolieren kann. Nachdem die Creme angetrocknet war, folgte das Abpolieren mit der Vorbürste, von Schuh zu Schuh. Dieser Prozess wurde mit der Nachbürste wiederholt, und schließlich erhielten die Schuhe den letzten Schliff mit einem weichen Tuch – bis sie in vollem Glanz erstrahlten.

Während des Putzens schwelgte ich in Erinnerungen an meine Kindheit. Diese Schuhputzaktion hatte den Zugang zu vielen Erinnerungskammern in meinem Geist geöffnet. Besonders erinnerte ich mich an meine Schulzeit und die Taktiken, die einige meiner Lehrer anwandten, wenn sie keine Lust hatten, Unterricht vorzubereiten.

Es gab die berüchtigten Tage, an denen ein Lehrer in die Klasse kam und verkündete, dass wir einen Schulfilm sehen würden. Wir mussten zu einem Gebäude gehen, das zu meiner Schulzeit bereits in Vergessenheit geraten war und von der Schule als Lager genutzt wurde. Hier wurde ein weiterer Hinweis auf mangelnde Vorbereitung offensichtlich.

Der Raum war eiskalt, weil der Lehrer die Heizkörper nicht am Vortag aufgedreht hatte. Das bedeutete für uns Schüler eine Filmlänge zu frieren.

In einem der Klassenräume stand ein alter Filmprojektor, wahrscheinlich eine Spende von einer anderen Schule. Dieses Gerät, das älter als unsere Schule selbst war, funktionierte nicht immer einwandfrei. Die Filme wurden von einer Rolle auf eine andere gespult, und manchmal fing der Film auch Feuer. In solchen Momenten schrie der Lehrer den Schüler an, der für den Projektor verantwortlich war.

In meiner Erinnerung sahen wir einige dieser Schulfilme, darunter einer über Umweltschutz vermutlich im Jahr 1975. Der Film war bereits älter, aber er erinnerte uns an zwei wichtige Themen: Landflurbereinigung und die Wegwerfgesellschaft.

Die Landflurbereinigung wurde im Film als Fehler der Landwirtschaft aufgezeigt, indem viele Äcker in große Flächen mit Monokulturen aufgeteilt wurden. Dies führte zu Problemen wie erhöhter Anfälligkeit für Krankheiten, Schädlinge, Stürme und Hagel. Die Idee war, die Flächen zu verkleinern und Knicks anzulegen, die als natürliche Barrieren zwischen den Anbauflächen fungierten. In meinen Augen schien das eine gute Lösung zu sein, da die Knicks von mir und meinen Freunden häufig zum Spielen genutzt wurden. Tatsächlich habe ich als Kind gedacht das der Umweltschutz mit zusätzliche Abenteuer Spielfläche schaffen würde.

Jedoch, wenn ich heute die riesigen monokulturellen Äcker in meiner Region betrachte, frage ich mich, warum diese Maßnahmen nie umgesetzt wurden. Die Ackerflächen sind größer als je zuvor, was zu einem erhöhten Einsatz von Pestiziden führt. Die Landmaschinen sind riesig geworden, und die Landwirte setzen auf immer größere Maschinen. In den 90er Jahren handelte ich selbst mit Landmaschinen, und damals waren die neuen Traktoren nur geringfügig größer als die alten Modelle aus den 60er Jahren. Heutzutage sind sie so massiv, dass ich mit meinem Auto manchmal ausweichen muss, wenn mir eines dieser Ungetüme mit Raupenketten auf der Straße entgegenkommt.

Der Film im Unterricht erinnerte mich auch an das Problem der Wegwerfgesellschaft. Ich sah Bilder von riesigen Müllhalden in den USA und hörte von den Millionen Tonnen Plastikmüll, die jedes Jahr dort produziert werden. Doch im Gegensatz zu den USA hieß es im Film, dass Deutschland sich gegen eine solche Wegwerfgesellschaft wehren würde.

In meiner Kindheit schien der deutsche Staat großen Wert auf Sauberkeit und Umweltschutz zu legen. Doch im Laufe der Jahre hat sich das geändert. Heutzutage scheint der Staat kaum noch handlungsfähig zu sein, da das Geld der Steuerzahler im Staat und in seiner Peripherie versickert, anstatt es zum Wohl des Volkes einzusetzen.

Die Wegwerfgesellschaft hat sich weiterentwickelt, und heute stehen nicht mehr Plastikteller, sondern teure Geräte wie Smartphones im Mittelpunkt. Millionen von Handys werden weggeworfen, weil ihre Betriebssysteme veraltet und unsicher sind. Viele Menschen in Deutschland haben erlebt, dass ihre alten Handys aufgrund veralteter Android-Versionen nicht mehr für Banktransaktionen verwendet werden konnten. Diese Geräte, für die oft über tausend Euro ausgegeben wurde, müssen aufgrund technischer Überholtheit entsorgt werden.

Unsere Kleidung ist minderwertig geworden und wird oft in Textilfabriken in Ländern wie Indien unter Bedingungen hergestellt, die an moderne Sklaverei erinnern. Kinder arbeiten dort unter unmenschlichen Bedingungen und werden oft wie Gefangene behandelt. Diese Ausbeuterbetriebe gehören oft zu großen europäischen oder amerikanischen Unternehmen, die vor Ort keinerlei Umweltschutzmaßnahmen einhalten.

In der guten alten Zeit konnte man Kleidung und Schuhe reparieren und wiederverwenden. Schuhe wurden neu besohlt, Kleidung wurde recycelt bis buchstäblich nichts mehr von ihr übrig blieb.

Aus dem Sonntagsanzug vom Vater wurde der Sonntagsanzug vom ältesten Sohn und dann zu dem Anzug von seinem jüngeren Bruder, anschließend fertigten die Frauen aus den Überresten Tücher mit dehnen sie ihre Wohnung dekoriert haben und wad da noch übrig blieb konnte man an den Schneider verkaufen der verkaufte es an eine Textilfabrik weiter die daraus neue Kleidung fertigte. Das nenne ich mal Nachhaltig.

Heutzutage werden wir von minderwertigen Produkten überschwemmt, oft in aufwendigen Verpackungen. Wir leben in einer Gesellschaft, in der alles schnell weggeworfen wird. Selbst bei Reparaturen in Autowerkstätten werden oft einfach Teile ausgetauscht und weggeworfen.

Um es kurz zu machen: Wir leben nicht in einer Umweltschutzgesellschaft, sondern in einer Gesellschaft, die von Gier getrieben wird. Umweltschutzgesetze werden oft dazu benutzt, Steuern zu erhöhen und Unternehmen reicher zu machen. Versteckte Subventionen fließen an Großkonzerne, die erneuerbaren Energien produzieren, aber mit Anlagen für die aber der Durchschnittsbürger die Rechnung bezahlt.

Windparks, die angeblich der Umwelt dienen sollen, gehören fast immer den Reichen, und die Bevölkerung wird gezwungen, mit höheren Strompreisen und sonderabgaben für diese zu zahlen. Statt auf genossenschaftliche Modelle zu setzen, die den Wohlstand in ländlichen Regionen mehren könnten, werden die Bürger zur Kasse gebeten.

Die Umweltschutzlüge wird von der Politik ausgenutzt, um Unternehmen zu subventionieren und Steuern zu erhöhen. Die Kosten tragen die Bürger, während die Reichen immer reicher werden. Es ist an der Zeit, die wahren Motive hinter dem vermeintlichen Umweltschutz zu hinterfragen und sich für echte Nachhaltigkeit einzusetzen.

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