Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist meine allererste Kurzgeschichte, obwohl meine Fantasie stets lebhaft war, manifestierte sie sich eher in Bildern und Filmsequenzen, die in meinem Kopf abspielten. Doch ermutigt von meinen Instagram-Followern habe ich mich entschlossen, diese kurze Geschichte zu verfassen.

Anfangs hatte ich eine klare Vorstellung für die Handlung, doch während des Schreibens nahm die Geschichte ein Eigenleben an und entfernte sich zunehmend von meiner ursprünglichen Idee. Zwischenzeitlich fühlte es sich an, als ob ich jemand anderen beim Schreiben beobachtete. Dies war eine ungewöhnliche Erfahrung, selbst für mich.

Bitte seid nicht überrascht, wenn einige Passagen des Textes etwas holprig wirken. Dies ist tatsächlich mein allererster Versuch, eine Geschichte zu verfassen, und es ist durchaus vorstellbar, dass meine Formulierungen noch nicht so perfekt sind wie die eines erfahrenen Autors.

Nun wünsche ich euch viel Freude beim Lesen.

Jan Barkmann

 

Die Vögel der Krise


Eine kleine Stadt in der Altmark. Für einen Reisenden der, mit seinem Auto durch diesen Ort fährt, scheint sie eine ganz normale Kleinstadt zu sein. Erst wenn man sein Auto abstellt und den Ort zu Fuß erkundet, wird man die vielen Krähen bemerken. Die schwarzen Vögel sind überall zu sehen. Besonders in dem schönen Park, finden sich hunderte von ihnen. Die Bewohner haben sich nichts dabei gedacht, es schien ein Zufall, dass die vielen Krähen im Park die Bäume besetzten. Der krächzende Gesang, der schwarzen Vögel war bald omnipräsent, überall hörte man sie. Nach und nach verschwanden die anderen Vögel. Auch das schien noch normal zu sein. Die Anwohner konnten den Park nicht mehr betreten, ohne von den Krähen, buchstäblich angeschissen zu werden. Schließlich gingen die Geschäfte pleite. Erst das Hotel im Park, andere später, es wurden immer mehr. Die Stadtoberen, brachten die schlechte wirtschaftliche Lage, nicht mit den Krähen in Zusammenhang. Der Stadtrat beschloss aber wegen dem Tourismus, die Krähen zu dezimieren. Der Versuch die schwarzen Vögel zu vergiften scheiterte, die Köder wurden nicht angerührt. Eines Tages, als der Rat der Stadt, einmal mehr ratlos vor sich hin tagte, erschien im Rathaus, mit einem Donnerschlag, ein seltsames kleines Wesen. Die Ratsherren starrten ihn wie gebannt an. Er war nicht größer als einen Meter, seine Kleidung war in grün und braun, den Farben eines Waldläufers, gehalten. An seiner Hüfte hing ein großer Säbel, der für ihn viel zu groß erschien. Unter seinem mit Pfauenfedern geschmückten Schlapphut, lugten zwei grüne irgendwie stehende Augen hervor.
Das kleine Wesen trat einen Schritt nach vorn, nahm seinen Hut ab und vollführte eine elegante Verbeugung, bei der er übertrieben mit seinem Hut wedelte und stellte sich vor. Sehr geehrte Herren vom Rat, darf ich mich vorstellen mein Name ist Odowin. Mir ist zu Ohren gekommen das sie ein kleines Problem mit Vögeln haben. Die Politiker erwachten langsam aus ihrer Erstarrung. Bürgermeister Klaus Müller, bekam einen ganz roten Kopf. Es schien als wollte er etwas sagen, nur das die Worte irgendwie in seinem Hals feststecken. Schließlich brach er heraus, was haben sie hier zu suchen, dies ist eine nichtöffentliche Sitzung des Rates. Wenn sie sich nicht augenblicklich entfernen rufe ich die Security. Odowin lächelte listig, und sprach. Es ist immer dieselbe Antwort, lernt ihr Menschen denn niemals dazu. Nun denn hier ist meine Antwort. Er ging zum Fußende des langen Tisches, dort stand ein leerer Stuhl. Der Bürgermeister wollte seine Drohung wiederholen, kam aber nicht dazu, weil ihm die Worte im Hals stecken blieben. Odowin zog seinen übergroßen Säbel und schlug damit in Richtung des unbesetzten Ratsherren Stuhls. Seine Klinge war so blitzschnell, daß man sie mit bloßem Auge nicht sehen konnte. Aber man hörte sie das Holz, des schweren Stuhls treffen. Er steckte seinen Säbel Weg und trat lächelnd vom Stuhl zurück. Die Politiker sahen verwundert zwischen dem Waldläufer und dem unversehrt wirkenden Stuhl hin und her. Das Wesen grinste immer breiter, seine grünen Augen schienen Funken zu sprühen. Mit einem lauten Lachen trat er fest auf und der große Ratsherren Stuhl zerfiel in kleine Stücke. Keiner der Ratsherren brachte jetzt noch ein Wort heraus. Odowin wandte sich wieder dem Rat zu. So meine Herren, ich denke dass diese Demonstration, ausreicht um mir Gehör zu verschaffen. Falls einer von ihnen noch anders denken mag, möchte ich zu bedenken geben, dass das was dem Stuhl widerfahren ist, ebenso ihr Schicksal sein könnte. Kommen wir nun zu dem Grund für meinen Besuch. Mir ist zu Ohren gekommen das sie von Krähen heimgesucht werden, aus diesem Grunde bin ich hier. Vor vielen, vielen Jahren habe ich es zu meiner Aufgabe gemacht, den Menschen zu helfen, wenn sie von den Schwarzen fliegenden Ungeziefer heimgesucht werden. Diese Viecher sind eine echte Plage. Odowin machte eine Pause, drehte seinen Kopf nach links und spuckte auf das Blitzblank polierte Parkett des Sitzungssaals. Er wandte sich wieder dem Rat zu, ein breites Lächeln auf den Lippen, er genoss sichtlich die Empörung der hohen Herren. Vielleicht ist es ihnen schon aufgefallen, dass das Krächzen und der Vogeldreck, nicht das einzige ist was ihnen diese Plage bringt. Ich habe das schon sehr oft erlebt. Sie scheißen alles voll, vertreiben die anderen Vögel, es gibt Missernten, die Händler gehen Pleite, Krankheiten gehen um, und so weiter. Genau da komme ich in das Spiel, ich bin wie ihr es heute nennt ein Kammerjäger. Gegen eine verhältnismäßig geringe Gebühr könnte ich euch, von dem Ungeziefer befreien. Er ging an das Kopfende des Tisches, klickte dabei ein paar Teile des zerlegen Stuhls beiseite und sprang behände auf den langen Tisch. Was meint ihr Herr Bürgermeister kommen wir ins Geschäft? Der angesprochene Klaus Müller, schluckte ein paar Mal dabei bewegte er seine Lippen als wenn er zu sprechen versuchte aber die Worte nicht kommen wollten. Schließlich brachte er, mit vor Angst zitternden Stimme heraus, wir haben schon ein Kammerjäger Unternehmen beauftragt, es tut uns sehr leid. Odowin lächelte und sprach, wie ich bereits anmerkte ihr Menschen reagiert immer gleich. Ich werde euch ein wenig Zeit geben über mein Angebot nachzudenken. Aber wartet nicht zu lange. Wie ich bereits erwähnte kenne ich diese Schwarze Plage. Es könnte zu Unfällen kommen. Es wäre doch wirklich sehr schade, wenn einem von ihnen ein Unglück passieren würde, wo ihr Volk sie doch so dringend braucht.
Odowin lächelte, wir sehen uns, wenn es an der Zeit ist, ich empfehle mich. Mit diesen Worten begann er sich aufzulösen, er verschwand ganz langsam zuletzt war nur noch sein Lächeln zu sehen, dieses löste sich mit einem leisen aber, sehr bedrohlich klingenden, zischen auf. Die Ratsherren, um Bürgermeister Müller, erwachten nur sehr langsam aus ihrer Schockstarre. Der Bürgermeister sah zur Seite, wo seine rechte Hand, Dieter Weißner saß. Weißner schauen sie nach ob es weg ist, sprach er mit zitternder Stimme. Als Weißner nicht reagierte, räusperte er sich laut und wiederholte seinen Befehl mit festerer Stimme, Weißner kommen sie zu sich und sehen sie nach, ob das was immer es auch war weg ist. Seine rechte Hand erwachte aus seiner Schockstarre, stand langsam auf und schaute sich um, als er nichts sehen konnte, warf er zur Sicherheit noch einen Blick unter den großen Ratsherren Tisch. Einige der Stadtoberen hatten immer noch ihre Beine angezogen, so wie es kleine Kinder tun, wenn sie sich fürchten. Ich glaube er ist weg, sagte Weißner. Die Ratsherren entspannten sich. Bürgermeister Müller lockerte seine Krawatte, die ihm viel zu eng schien und wandte sich dem Rat zu. Meine Herren ich bin mir sicher, das wir alle derselben Meinung sind, über diesen Vorfall nicht weiter zu sprechen. Ich denke es wäre das Beste wenn das was eben in diesem Raum passiert ist, den selbigen nicht verlässt. Die anderen Ratsherren nickten zustimmend. Wir brauchen eine Pause um uns davon zu erholen, ich vertrage die Sitzung auf morgen neun Uhr.
Armin Striks arbeitete schon lange für Söldner Seuchenkontrolle. Seine Arbeitskollegen nannten ihn der Terminator, weil er seiner Kammerjäger Tätigkeit mit einer besonderen Gründlichkeit nachging. Er liebte seine Arbeit sie gab ihm ein besonderes Gefühl von Macht. Er war auf den Weg in ein finsteres Kuhkaff in der Altmark. Sein Chef hat ihm gesagt die haben dort eine Krähenplage, fahr da hin und schau dir das mal an.  Falls die Bauern übertrieben haben und es gar nicht so viel sind, kann mein Terminator die Sache auch gleich vor Ort erledigen. Streiks liebte es, wenn ihn sein Boss so nannte. Die Gegend ödete ihn an, nur Wald, Wiesen, Kühe und kleine Dörfer. Er liebte die großen Städte, dort konnte man überall tätowierte Schlampen mit kurzen Röcken sehen. Hier gibt es nur uralte Omas die ihren Vorgarten machen. Egal, ich zieh meine Terminator Nummer ab und fahre dann nach Hause. In diesem Moment fuhr er in die kleine Stadt ein, in der er die Krähenplage bekämpfen sollte. Auf dem Weg zum Park, wo die Vögel ihre Nester haben, fuhr er an zwei jungen Frauen in Hotpants vorbei, hier gibt es ja doch Schlampen, vielleicht wird der Tag doch nicht so langweilig, dachte er sich. Armin hatte seine lange Leiter, vom Sprinter, an der alten Platane angelegt und kletterte sie gerade hoch. Hier schienen die meisten Nester zu sein. Als er an der Krone angekommen war, wunderte er sich sehr das keine der Krähen ihn Angriff. Er hatte gehofft einige von ihnen mit bloßen Händen töten zu können. Aber sie Taten nichts, sie starrten ihn nur mit ihren schwarzen irgendwie toten Augen an. Er sah sich in der Baumkrone um und stellte erstaunt fest das er nicht allein war. Ein kleiner in grün und braun gekleideter Mann, mit einem Feder Geschmückten Schlapphut, lehnte Lässig an einem der Mächtigen Äste. Armin war total verblüfft und noch verblüffter als das Wesen zu sprechen begann. Sie sind also der Terminator, ihr Ruf eilt ihnen voraus. Darf ich mich vorstellen mein Name ist Odowin.
Armin wusste vor lauter Verblüffung nichts Rechtes zu sagen, nach einem Moment der Stille sagte er schließlich. Was machen sie hier? Ich habe hier auf sie gewartet, entgegnete der Zwerg. Armins Blick fiel auf den übergroßen Säbel, an der Seite des kleinen Mannes. Eine schöne Blankwaffe haben sie da, ich habe selber eine große Sammlung aber so ein schönes Stück habe ich noch nie gesehen. Odowin nahm den Griff in die Hand und zog den Säbel ein kleines Stück aus der Scheide. Armin konnte einen Teil der prächtigen Gravur sehen. Diesen Säbel habe ich von einem König erhalten, als Dank für ein großes Unrecht das ich in seinen Namen begann. Das sind alte Geschichten aus besseren Zeiten als ein Mann noch ein Mann sein konnte. Heute geht es um sie. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Ungezieferbekämpfung nicht der Beruf ihrer Träume ist. Im Laufe meines sehr langen Lebens, habe ich viele Männer wie sie getroffen, nur die standen meist an der Spitze eines verwegenen Haufens von Landsknechten oder führten große Heere. Armin starrte wie Hypnotisiert auf den Knauf des Säbels, den Odowin langsam im Kreis bewegte, während er mit ihm redete. In seinem Kopf bildete sich ein Tagtraum den er gerne träumt. Es ist immer derselbe Traum. Armin steht Panzer bewährt an der Spitze einer Schar von Kriegs Knechten, in der rechten ein Schwert in der linken einen Morgenstern. Es ist der Moment kurz bevor sie auf den Feind treffen. Aber diesmal war der Traum viel intensiver er konnte das Schlachtfeld riechen, die durch die vielen Soldaten zertreten Erde, das Blut und den Schweiß. Aha dachte ich es mir doch. Die Worte Odowin brachten Armin zurück in die Realität. Das ist das Leben wo sie in Wirklichkeit hingehören, diese Welt ist nicht die ihre, habe ich recht. Armin konnte erst jetzt, seinen Blick vom Knauf des Säbels lösen, er schaute den kleinen Waldläufers in die Augen. Ja das ist meine Wahre Bestimmung nur heutezutage geht das nicht. Odowin begann zu lächeln und sprach, ja hier nicht aber da. Armin schaute in die Richtung die der Zwerg ihm wies. Dort entstand ein riesiges Portal mit goldenen Toren, die sich öffneten und den Blick auf eine Weite Ebene freigab, zwei Heere standen sich gegenüber. Armin konnte die Krieger aus seinem Traum sehen. Sie schauten in seine Richtung, einer hielt Armin seine Schwert und Morgenstern hin, als wolle er sagen komm es ist an der Zeit. Er schaute wieder zu Odowin. Aus den Augen des kleinen Mannes, trat ein gelbliche Leuchten das wie Nebel wirkte und nach Armin zu greifen schien. Sein Lächeln nahm sein gesamtes Gesicht ein. Wenn du willst ist ab jetzt das dein wahres Leben, du brauchst nur durch das Tor zu gehen. Armin schaute zum Tor und ohne sich noch einmal umzudrehen, trat er lächelnd einen Schritt auf das goldene Portal zu.
Er fiel vom Baum und wurde auf den schmiedeeisernen Zaun aufgespießt. Odowin glitt lässig die Leiter herunter und ging zu dem Leichnam. Er schaute ihn zufrieden an und sprach. So, das war ein Spaß mal sehen wem ich den nächsten Streich spiele.
Anton Söldner, ging durch die Trümmer seines Unternehmens. Er war gerade mit seiner Frau in Österreich, dort hatten sie ein Wochenendhaus, als ihn die Polizei anrief. Der Polizeibeamte hatte am Telefon von einem Brand auf dem Betriebsgelände gesprochen, doch es war noch sehr viel schlimmer. Als Söldner bei der Firma eintraf, war das Feuer bereits gelöscht, ihm wurde gewahr das nichts übrig geblieben ist. Die Hallen mit dem ganzen Equipment, die Fahrzeuge, das Giftlager, alles war verbrannt. Er sah das die Brandermittler mit dem Polizisten sprachen, der ihn befragt hatte als er am Ort des Geschehens ankam. Der Beamte verabschiedete sich von den Ermittlern und ging zu Söldner. Herr Söldner wir konnten die Brandursache ermitteln, scheinbar ist ein verirrter Schwarm Krähen durch die Ventilation in die Werkshallen gelangt. Dort Haben die Vögel die Isolierung von der Verkabelung gefressen, dadurch kam es zu Kurzschlüssen. Die Brandermittler konnten sieben Brandherde, welche durch die Kurzschlüssen verursacht wurden, lokalisieren. Komisch dachte Söldner, Krähen, er hatte doch gerade seinen Bestmann losgeschickt eine Krähen Plage zu bekämpfen. Er schaute sich um, es würde Jahre dauern den Betrieb wieder aufzubauen. Die Hallen und die Fahrzeuge würden kein Problem darstellen, aber die Maschinen. Viele Gerätschaften, hatte Söldner zusammen mit Striks, speziell für ihre Arbeit entworfen und anfertigen lassen. Sie müssen alle neu gebaut werden. Er bedankte sich bei dem Polizisten und versuchte Striks anzurufen, das hatte er in den letzten Stunden schon mehrfach erfolglos versucht. Diesmal ging jemand ran. Ach endlich Armin wo bist du, ich brauch dich hier. Auf der anderen Seite räusperte sich jemand. Ähm Herr Söldner hier ist Polizeimeister Schultz ich muss Ihnen die traurige Mitteilung machen, dass ihr Mitarbeiter Herr Armin Striks, einen Unfall mit Todesfolge hatte. Es tut mir sehr leid das sie das auf diese Weise erfahren müssen. Wir könnten unter der Telefonnummer Ihrer Firma niemanden erreichen. Söldner schluckte, es fühlte sich an als wenn in seinem Bauch ein schwerer Eisenklotz ist, der alles in ihm nach unten zog. Er versuchte zu sprechen es kam aber nur ein Krächzen heraus, er räusperte sich, ein Unfall, was ist passiert fragte er. Der Polizist antwortete, ihr Angestellter wollte scheinbar an die Krähennester gelangen, welche sich auf einer großen Platane, die in unseren Park steht befinden. Dabei ist er vom Baum gestürzt. Söldner fühlte das er gleich einen Zusammenbruch bekommen würde, wenn das so weiter geht. Er beendete das Gespräch und setze sich auf den Boden. Ihm war ganz elend. Morgen würde er seine Kunden anrufen und und sie von dem Unglück in Kenntnis setzen. Jetzt wollte er aber nur hier sitzen.
Bürgermeister Müller war in seinen Büro und schaute auf die Krähen die draußen auf dem Sims saßen. Die Viecher starrten ihn die ganze Zeit an, er konnte nichts dagegen machen. Als er versucht hatte die Vorhänge zu schließen, haben die Krähen die ganze Zeit an die Scheiben gepickt, das war derart laut, dass man nicht mehr arbeiten konnte. Er schloss die Augen und versuchte die Vögel zu vergessen. Der Jahresetat ihrer kleinen Stadt war dieses Jahr derart mager ausgefallen, das er vorn und hinten nicht gereicht hätte. Müller hatte daraufhin einen großen Teil des Geldes in Bitcoin angelegt. Das war zwar nicht legal, aber es würde sich niemand beschweren wenn auf einmal viel Geld in der Kasse wäre. Er selber hatte nicht die geringste Ahnung von der Materie, ein Bekannter, der selber mit Bitcoin spekuliert, hatte das für ihn organisiert. Er hatte Müllers Rechter Hand Dieter Weißner eingewiesen, wie er die Kursgewinne ablesen kann. Müller selber konnte nicht einmal seine E-Mail abrufen. Müller träumte gerade seinen neuen Lieblings Tagtraum, er in seinem neuen Dienst Mercedes, ein junges Ding auf dem Beifahrersitz das ihn anhimmelte und Einwohner die ihn wie einen Rockstar behandelten. Als Dieter Weißner, aufgeregt den Raum betrat. Er wedelte aufgeregt mit seinem Tablet und fing gleich an zu reden. Klaus Es ist eine Katastrophe Bitcoin ist total abgestürzt das ganze Geld ist weg. Der Bürgermeister erwachte nur schwer aus seinem Tagtraum. Bisher war Weißner immer nur aufgeregt in sein Büro gekommen, um ihn von den enormen Kursgewinnen, ihres angelegten Geldes zu unterrichten. Was hast du gesagt, brachte er schließlich hervor. Seine Rechte Hand atmete tief durch und sagte mit leicht zitternden Stimme. Der Bitcoin Kurs ist abgestürzt, das ganze Geld das du angelegt hast ist weg. Wird sich der Kurs nicht wieder erholen fragte Müller. Ja das ist ziemlich sicher, aber wir sind eingestiegen als der Kurs ein hoch hatte. Es wird mit Sicherheit schon sehr lange dauern, bis sich der Kurs soweit erholt hat, das wir wenigstens einen Teil des angelegten Geldes herausbekommen. Die beschlossenen Projekte, wir können keine davon bezahlen, für den Kammerjäger, der die Krähen bekämpfen soll haben wir auch kein Geld mehr. Beruhigte dich Dieter, ich finde eine Lösung. Bis dahin kein Wort zu niemanden. Du nimmst dir den Rest des Tages frei und beruhigst dich erst einmal. Morgen werden wir in Ruhe darüber nachdenken wie wir das regeln können. Als Müller wieder allein in seinem Büro war stützte er seinen Kopf auf seine Hände. Er hatte das Gefühl als wenn Kirchenglocken in seinem Kopf läuten. Das Geläute verwandelte sich langsam in ein Klopfen das vom Fenster an sein Ohr drang. Er schaute zum Fenster. Der ganze Sims und auch die Bäume vor dem Rathaus waren schwarz vor Krähen. Alle starrten ihn an, die Schnäbel geöffnet als wenn sie ihn auslachen.
Dieter Weißner, verließ, immer noch aufgeregt, das Rathaus. Er dachte daran welche Folgen es haben würde, wenn die misslungener Bitcoin Investition an die Öffentlichkeit kommt. Vor seinem geistigen Auge entstanden furchtbare Bilder, wie der Bürgermeister verzweifelt versuchte sich vor der Presse zu rechtfertigen, während die Journalisten ihn förmlich in der Luft zerrissen. Weißner sah sich selbst in seiner Schreckensvision, wie immer hinter seinem Chef stehend, hilflos lächelnd. Er dachte an seine Frau, sie hatte ihn den Hampelmann des Bürgermeisters genannt als sie ihn verlassen hatte. Er blieb kurz stehen. Ja sie hatte recht, ich bin ein Versager. Weißner setzte seinen Weg zum Parkplatz fort. Er konnte seinen Koreanischen Minivan schon sehen, er stand wie immer neben dem protzigen Dienst Mercedes des Bürgermeisters. Er sah allerdings noch etwas und das beunruhigt ihn sehr. Auf der Motorhaube des Mercedes saß dieser Zwerg Odowin. Lässig mit dem Rücken an die Windschutzscheibe gelehnt, sein rechtes Bein bequem auf dem Knie abgelegt, den Schlapphut tief über die Augen gezogen. Er kann mich nicht sehen und vielleicht schläft er ja auch, dachte Weißner. Er hatte den Impuls wegzulaufen einfach weg dachte er. Er drehte sich um und erschrak der Parkplatz hinter ihm war schwarz von Krähen, jeder Baum, jedes Auto alles war nur noch Schwarz. Die Krähen begangen ihn langsam weiter in Odowins Richtung zu drängen, wenn er versuchte die Richtung zu ändern, hackten sie ihn schmerzhaft in die Beine, bis er direkt vor ihm stand. Ohne seine Position zu ändern, begann Odowin zu sprechen. Herr Dieter Weißner, Stellvertreter des Bürgermeisters, ich bin hocherfreut sie einmal persönlich zu sprechen. Doch bevor wir in medias res gehen, noch eine kleine Information für Sie. Ich schlafe niemals und ich kann sie überall sehen, meine Augen sind an jedem Ort. Wie können Sie wissen was ich gedacht habe stammelte Weißner. Odowin schob seinen Schlapphut nach oben und schaute ihn mit einem milden Lächeln an. Erfahrung mein Lieber, Erfahrung. Ich habe hier auf sie gewartet um mit ihnen wichtiges zu besprechen. Weißner fürchtete sich vor dem was jetzt kommen würde Odowin sprang behände von der Motorhaube und stand jetzt direkt vor ihm. Obwohl er auf das zwergenhafte Wesen herab schaute, hatte er das Gefühl kleiner als er zu sein. Odowin griff mit der rechten Hand an den Griff seines Säbels und ließ den Knauf langsam drehen. Weißner starrte wie Hypnotisiert auf den Griff des Säbels, er fühlte sich wie aus der Welt genommen. Alles schien irgendwie weit weg, es gab nur Odowin und ihn und den Knauf des Säbels der sich gleichmäßig drehte. Es war als wenn sie im Einklang mit dem Universum schwingen würden und der Griff gab den Takt vor. Odowin begann zu sprechen, die Stimme Drang aber nicht mehr über Weißner Ohren in seinen Verstand, sie schien irgendwie in seinem Inneren zu entstehen. Mein Lieber Weißner, sie sind ja empfänglich, so leicht hatte ich es ja schon lange nicht mehr. Ihnen fehlt der Wille das sollten wir aber wirklich ändern. Schauen Sie in Ihre mögliche Zukunft. Weißner sah sich zuhause, er war gerade im Begriff zur Arbeit zu gehen. Seine Frau war wieder da und verabschiedete ihn. Bevor er ging richtete sie ihm die Krawatte, er schaute sie an. Er konnte ihn ihren Augen etwas sehen, das er schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Liebe und auch noch etwas anderes, Stolz. Oh mein Gott sie ist stolz auf mich, daß war sie schon so lange nicht mehr. Die Vision änderte sich, jetzt stand er vor dem Rathaus, die anderen Ratsherren hinter ihm. Er gab gerade eine Pressekonferenz als Bürgermeister. Weißner schaute in den Kreis der Journalisten, er konnte den Respekt, dem sie ihm entgegen brachten regelrecht fühlen. Die Vision verschwand, jetzt sah er wieder Odowin und den Knauf des Säbels. Das alles kann Wirklichkeit werden, sprach Odowins Stimme in Weißners Innern. Sie müssen es nur wirklich wollen. Weißner stammelte Ja ich will das es so wird. Es gibt zwei Dinge die sie tun müssen damit diese Vision zu Realität wird. Zum einen wenden sie sich an die Presse und machen die Veruntreuung des Bürgermeisters öffentlich. Zum anderen nehmen sie mein Angebot an ihre Stadt von den Krähen zu befreien. Als Aufdecker des Skandals, werden sie einen Ruf als ehrlicher und mutiger Politiker bekommen. Wenn auf ihr wirken hin auch noch die Krähen verschwinden und sich daraufhin die örtliche Wirtschaft sichtlich erholt, wird ihnen das bei der folgenden Wahl den Bürgermeister Sitz einbringen. Weißner schluckte, er hatte befürchtet das es solcher unangenehmen Maßnahmen bedurfte. Er fragte und meine Frau kommt auch zurück. Sicher antwortete Odowin, es kommt so wie ich es ihnen gezeigt habe. Es war ihr mangelnder Mut, der ihre Frau dazu veranlasst hat sie zu verlassen. Gut gut sagte Weißner, was wollen sie. Ich will im ersten Jahr zehn Prozent ihres Jahresetats und in den folgenden sechs Jahren jeweils fünf Prozent. Dafür garantiere ich das die Krähen ihre beschauliche Stadt verlassen.
Das ist ganz schön viel Geld stotterte Weißner. Nun ja, das Böse zu vertreiben war noch nie preiswert antwortete Odowin. Ihre kleine Stadt ist dem Schlechten verfallen, es gibt nur noch wenige denen das Wohl der anderen noch am Herzen liegt. Die meisten denken nur noch an ihren persönlichen Vorteil. Das ist es was die Krähen ruft. Die Krankheit der Gier befällt zunächst die Mächtigen und breitet sich dann auf das gesamte Volk aus, bis sie schließlich, einen jeden Krank gemacht hat. Es bedarf einigen Mutes und auch einiger Opfer dieses wieder zu ändern. Den Mut müssen sie haben, mein lieber Herr Weißner, er ist das Tor zu ihren Wünschen. Weißner wollte etwas erwidern, seine Lippen bewegten sich aber es kamen keine Worte heraus. Er wusste das Odowin recht hatte, es gab fast nur noch Egoisten in ihrer kleinen Stadt. Er bemerkte das er immer noch auf den Knauf des Säbels starrte. Er nahm sich zusammen und Zwang sich Odowin in die Augen zu schauen. Es war als wenn die Augen des kleinen Wesens, seinen Blick fest hielten, er konnte nicht mehr wegsehen. Ah Weißner ich sehe sie haben verstanden, ich sehe da ganz tief in ihren inneren einen Mann, wer hätte das gedacht.
Bürgermeister Müller grübelte darüber nach wie er das Desaster erklären könnte. Er wollte die ganze Sache seiner rechten Hand anhängen. Ich brauch nur eine gute Geschichte dann komme ich vielleicht ungeschoren aus der Sache raus. Er stand von seinem Schreibtisch auf und ging zum Fenster. Der Parkplatz war schwarz vor Krähen. Er sah zu seinem Auto, was er da sah jagte ihm einen gehörigen Schreck ein. Seine Rechte Hand im Gespräch mit diesen schrecklichen Wesen. Müller starrte sie beiden an, da machte Odowin eine Handbewegung. Es war als ob die Zeit einfriert, alles was noch eben in Bewegung war erstarrte. Eine Krähe, die gerade auf den Sims des Rathauses landen wollte, hing einfach in der Luft. Odowin hob seinen Blick und schaute den Bürgermeister direkt in die Augen er tippte zum Gruß, an die breite Krempe seines Schlapphutes und lächelte Breit. Dieses Lächeln ging Müller durch und durch. Der Bürgermeister sah wie sich der Zwerg wieder Weißner zuwendete, er wiederholte seine Handbewegung und die Zeit lief wieder weiter. Die Krähe landete direkt vor Müller auf dem Sims. Der Bürgermeister taumelte zu seinem Stuhl. Er verrät mich, nach allem was ich für ihn getan habe. Ihm kam nicht in den Sinn, das er noch vor einem Augenblick, genau das selbe geplant hatte. Eine weile musste er sich an seinem Schreibtisch festhalten, er spürte sein Herz klopfen. Es ist zu ende dachte er, aus dieser Situation komme ich nicht wieder heraus. Weißner wird reden das konnte er nicht mehr verhindern, oder vielleicht doch? Wenn er tot wäre könnte er keine Aussage vor dem Staatsanwalt machen. Die Presse würde mich zwar in der Luft zerreißen, aber auch dass würde auch mit der Zeit aufhören und in Vergessenheit geraten, wichtig ist das es zu keiner Verurteilung kommt.
Er griff zum Telefon und rief jemanden an den er von früher kannte. Er lauschte dem Freizeichen bis sich eine sehr ruhig klingende Stimme meldete, Reckner was kann ich für sie tun? Hallo Herr Reckner hier ist Klaus Müller, sie haben für mich vor einigen Jahren, einen Auftrag erledigt, können sie sich erinnern? Am anderen Ende war es kurz still, dann antwortete die ruhige Stimme, ja ich erinnere mich an sie, haben sie einen neuen Auftrag für mich? Ja den habe ich antwortete Müller.

Odowin nahm die Hand von seinem Säbel, für Weißner fühlte es sich an als wenn er ihn plötzlich losgelassen hat. So mein Lieber damit hätten wir ja das meiste geklärt, es gibt nur noch zwei Dinge zu sagen. Das erste ist ich will meine Bezahlung in Gold. Ich werde die folgenden sechs Jahre, jeweils zum Sommeranfang vorbeischauen, um mir mein Gold abzuholen. Das Zweite ist. Die Krähen sind von der Gier und dem Egoismus dieser kleinen Stadt angezogen worden. Sie müssen das durch ihr gutes Vorbild ändern, sonst kommen die Krähen zurück. So damit habe ich ihnen alles notwendige gesagt jetzt ist es an ihnen zu Handeln. Odowin hob beide Hände in die Luft und die tausenden von Krähen stoben nach oben und gaben den Parkplatz frei. Ihr Weg ist frei sprach Odowin. Weißner der sich noch sehr benommen fühlte, drehte sich um und schaute über den Parkplatz der eben noch schwarz von Krähen gewesen war. Er wollte sich wieder  Odowin zuwenden aber der Zwerg war bereits verschwunden, quasi wie vom Erdboden verschluckt. Er stieg in seinen Minivan und betätigte mit zitternden Händen die Zündung, dann reckte er sich und atmete tief durch, Morgen würde er seinen Mut beweisen ja genau das würde er. Er setzte seinen Wagen zurück und machte sich auf dem Heimweg. Morgen hatte er eine Menge zu tun.
Carola Weißner kam gerade von der Arbeit, wie jeden Nachmittag stellte sie ihr Auto in die Garage und betrat ihr Haus durch die Seitentür. Sie stutzte, etwas war nicht richtig aber sie konnte beim besten willen nicht sagen was das war. Sie legte ihren Schlüssel in die Schale in der Garderobe und betrat das Wohnzimmer und erschrak heftig. Ein kleiner Mann mit Schlapphut, saß in dem Stuhl in dem ihr Mann immer gesessen hatte. Er lächelte sie freundlich an und schwenkte zum Gruß sein Glas, er hatte sich offensichtlich an ihrer Hausbar bedient. Sehr verehrte Frau Weißner, darf ich mich vorstellen, mein Name ist Odowin. Carola Weißner war eine sehr energische Frau, eigentlich wollte sie den kleinen Eindringling einfach rausschmeißen, aber irgendetwas hielt sie davon ab. Stattdessen fragte sie ihn was er in ihrem Haus wolle. Der kleine Mann lehnte sich zurück und überschlug seine Beine. Liebe Frau Weißner ich bin hier um ihnen zu berichten, dass ihr Mann vor hat, eine sehr mutige Tat zu vollbringen. Er wird dabei ihre Hilfe benötigen sonst wird es ihm nicht gelingen. Carola entspannte sich ein wenig, der Zwerg schien keine bösen Absichten zu haben. Sie ging zu dem Stuhl gegenüber uns setzte sich. Also gut ich höre ihnen zu, worum geht es. Odowin schaute an ihr vorbei und betrachtete eine Vitrine die voller Pokale war. Ich bin schon eine Weile hier und habe mir ihre Trophäen angesehenen, sie sind ja eine Meisterschützin. Carola schaute ebenfalls zu ihren Pokalen. Ja ich war drei mal Landesmeisterin in Großkaliber Pistolenschießen und zweimal im IPSC schießen. Den Umgang mit den Schusswaffen hat mein Beruf als Personenschützerin so mit sich gebracht. Odowin schaute ihr direkt in die Augen. Carola hielt dem Blick stand. Aha ich wusste doch das ich es hier mit einer Kriegerin zu tun habe, sagte Odowin und genau diese Kämpfer Natur brauche ich jetzt auch. Wie ich ihnen bereits gesagt habe hat ihr Mann etwas mutiges vor und braucht dabei unbedingt ihren Schutz. Ich werde es ihnen zeigen. Mit diesen Worten stand er auf, faste an den Knauf seines Säbels und begann den Griff zu drehen. Carola starrte auf den Säbel, ihr wurde eine Vision von der nahen Zukunft gezeigt.
Mittlerweile waren zwei Wochen vergangen, der Skandal ebbte bereits ab. Dieter Weißner sollte heute als Bürgermeister vereidigt werden. Er war nach der Veröffentlichung, der Machenschaften des Ex Bürgermeisters Klaus Müller, vom Rat einstimmig zum Bürgermeister bis zu den Neuwahlen bestimmt worden. Weißner wollte seine Antrittsrede draußen vor dem Rathaus halten: Es hatte sich so viel Presse angekündigt das sie keine ausreichend großen Räumlichkeiten für alle zur Verfügung stellen konnten. Weißner war  sehr nervös, hatte er doch bisher immer nur aus dem Hintergrund aus agiert und stets im Auftrag eines Vorgesetzten. Ab heute würde er die Aufträge geben, der Gedanke daran war ihm ein wenig unheimlich. In den letzten Wochen wurde er von der Presse als Held gefeiert. Einfach jeder begegnete ihm mit Respekt und Hochachtung. Er fürchtete das wieder zu verlieren wenn er unpopuläre Maßnahmen durchführen musste. Es war nötig jetzt einen rigorosen Sparkurs zu fahren um mit dem restlich verbliebenen Haushalt auszukommen. Er schaute aus dem Fenster neben der Rathaustür, oh mein Gott sind das viele Leute dachte er. Er atmete ein paar mal tief durch, richtete seine Krawatte und ging auf dem Platz vor dem Rathaus zu dem Rednerpult.
Heinrich Reckner war schon als Kind ein Mensch der über sehr wenig Mitgefühl verfügte, dieses ganze menschliche Getue konnte er nicht verstehen. Bereits als Jugendlicher war er nach Jugoslawien gegangen um dort als Söldner am Krieg teilzunehmen. Damals benutzte er einen anderen Namen, wie jedes mal wenn er sich als Söldner verdingte. Er hat niemals die Freude an seiner Tätigkeit verloren, nur war es heute sehr viel schwerer seine Identität geheim zu halten. Darum hatte er sich auf einzelne Aufträge spezialisiert die er mit großer Sorgfalt ausführte. Sein heutiger Auftrag brachte ihn in ein kleines Dorf in der Altmark, er sollte jemand während einer Rede ausschalten. Reckner hatte sich auf der anderen Straßenseite hinter einer Bushaltestelle, die wie ein Blockhaus gebaut war, positioniert, so konnte er im Tumult und der Verwirrung die folgen würde ungesehen entkommen. Von hinten konnte er nicht gesehen werden weil die Rückseite des Haltehäuschens mit Büschen begrünt war. Er konnte von seiner Position aus den gesamten Vorplatz des Rathauses einsehen. Er dachte sich wie umsichtig es doch von diesen Städteplanern war, so einen hervorragenden Platz für einen Attentäter zu schaffen. Vielleicht sollte er ihnen ein Dankesschreiben zukommen lassen, dachte er grinsend. In diesem Moment trat sein heutiges Ziel auf das Podium um seine Rede zu halten. Reckner legte sein Gewehr an und schaute durch das Zielfernrohr. Er hatte die DSR1 mit, er wollte keine so große Schweinerei machen. Er schaute den Mann an den er ausschalten sollte und sah einen eher nervösen Bürokraten, der nicht sehr gefährlich wirkte. Egal am Ende sind sie alle gleich tot, dachte Reckner. Er visierte sein Ziel an und legte den Finger an den Abzug. Goodbye dachte er noch, dann wurde es schlagartig dunkel, als ein 9mm Projektil seinen Kopf durchschlug.
Rechts von dem Haltehäuschen stand Carola Weißner ihre Pistole in der Hand, der Lauf rauchte noch.
Carola hatte sich eine Position gesucht von der sie möglichst alles überblicken konnte, die Bushaltestelle und das Rathaus. Es kam genauso wie Odowin es ihr gezeigt hat. Sie wusste genau was jetzt noch kommen würde.
Dieter Weißner lag auf dem Boden hinter dem Rednerpult, er zitterte am ganzen Körper und fragte sich noch wo der Schuss wohl hergekommen war. Vielleicht könnte er sich in das Rathaus retten, er hob den Kopf und schaute zu der großen Eichentür, er würde es nicht schaffen seine Beine waren wie aus Gummi. Er schaute am Pult vorbei über den Platz. Da sah er seine Frau mit einer Pistole in der Hand auf das Rathaus zugehen. Seine Gedanken rasten durcheinander, er schaute wieder zum Rathaus, was er dort sah versetzte ihn noch mehr in Panik. Der ehemalige Bürgermeister Klaus Müller, hatte eine der Hellebarden, die das Ratszimmer schmückten, von der Wand gerissen und kam mit einen irren Blick auf ihn zu. Er schrie Weißner an du bist an allem schuld ich werde dich töten. Weißner setzte sich auf und rutsche rückwärts bis er nicht mehr weiterkam, weil ihm das Rednerpult im Weg war. Müller stand jetzt direkt vor ihm und holte mit der großen Waffe zum Schlag aus. Er kam aber nicht mehr dazu weil ein weiterer Schuss aus der Pistole seiner Frau ihm ebenfalls in den Kopf traf. Carola sicherte ihre Waffe und ging zu ihrem Mann. Sie hockte sich bei ihm hin, hab keine Angst Dieter die Gefahr ist vorbei sagte sie zu ihm. Weißner konnte einfach nichts anderes sagen als, ich liebe dich. Sie antwortete, ich weiß, ich liebe dich doch auch. Sie half ihm auf, er war so zitterig das sie ihn stützen musste. Sie schauten zur der Bushaltestelle. Dort stand Odowin und winkte ihnen zu.
Odowin schaute das Paar an und lächelte. Am Ende kann es für die Guten auch gut werden sprach er leise. Jetzt halte ich mein Wort. Er vollführte eine Handbewegung, als wenn er etwas aus der Luft greift, in seiner Hand erschien ein weißer, mit reichlich Gold bestickter seidener Beutel, der mit einer goldenen Schnur zugebunden war. Gleichzeitig wurde der Himmel von hunderttausenden Krähen verdunkelt. Das Geschrei der Vögel war ohrenbetäubend.
Der Beutel wirkte als ob darin etwas lebendiges eingesperrt wäre ,es windete und wand sich unaufhörlich in seiner Hand, dabei konnte man fürchterliche Schreie hören, die aus dem inneren des Beutels drangen. Odowin sprach eine magische Formel in einer unbekannten Sprache, es schien das, was auch immer in dem Stoffsack gefangen, war ruhig zu stellen. Er öffnete die Schnur dabei sprach er eine weitere Formel, diesmal mit einer unheimlichen donnernden Stimme. Von den Körpern des Toten Bürgermeisters und dem des Attentäters lösten sich nebelartige Lichter, sie kreisten noch kurz über den Leichen und wurden dann mit lauten kreischen in Odowins Beutel gezogen. Er schüttelte den Sack, alle guten Dinge sind drei, komm schon Terminator rief er mit dieser unheimlich lauten Stimme.
Weißner der sich immer noch auf seine Frau stützte, konnte förmlich spüren wie dieses Rufen an seiner Seele zog. Ein Blick zu seiner Frau zeigte ihm das sie es auch spürte. Auch die Journalisten und Ratsherren spürten den schrecklichen Ruf aus dem Totenreich, manche von ihnen schrien in Panik andere weinten hemmungslos. Wieder rief Odowin nach der Seele von Armin Striks, dem Kammerjäger. Es war jetzt vollkommen dunkel ,die Krähen verdeckten das ganze Tageslicht. Striks Seele wurde aus Richtung des Parks zu Odowins Beutel hingezogen, sie wand und wehrte sich wie eine Schlange aber wurde unweigerlich hinein gezogen. Odowin lächelte zufrieden, als er den Beutel wieder zuschnürte, er machte erneut diese Handbewegung, es schien es als wenn er den Beutel an einem unsichtbaren Ort verstaut, und sprach.  Ich hab mein Bezahlung erhalten nun ist es an mir mein Wort zu halten. Er hob seinen Kopf zu den von Krähen verdunkelten Himmel und sprach in einer Sprache, die sich anders anhörte als die von vorhin. Die Worte klangen sehr fremdartig aber nicht so unheimlich wie die Rufe nach den Seelen, eher freundlich säuselnd. Die Krähen reagierten sofort, sie begangen in alle Richtungen auseinander zu fliegen, schon nach wenigen Minuten war der Himmel wieder klar und es war als wenn es niemals eine Krähenplage gegeben hätte. Odowin rief noch einmal mit donnernder Stimme zu den Menschen rüber. Vergesst niemals, ihr habt diese Plage herbeigerufen, es war die Gier die Eitelkeit und euer Egoismus, der die Plage beschworen hat. Bessert euch, sonst kommen sie zurück. Dann wird es sehr viel mehr Seelen kosten die Plage zu beseitigen. Meine Arbeit ist getan ich verabschiede mich bis nächstes Jahr. Er nahm seinen Schlapphut ab und wedelte damit zum Abschied, Herr und Frau Bürgermeister ich wünsche ihnen gutes gelingen. Mit diesen Worten löste er sich mit einen lauten Knall in Luft auf.
Dieter Weißner richtet sich auf, noch immer musste seine Frau ihn stützen, er sprach in das Mikrofon. Es ist vorbei  ihr könnt aufstehen, wenn wir uns jetzt Mühe geben und zusammenzuhalten haben wir nichts zu befürchten. Wir werden morgen weiter reden, ich gehe jetzt erst einmal mit meiner Frau nachhause und erhole mich von diesen Schrecken.

Ende

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